Weihnachten in Italien und in Deutschland

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Weihnachten in Italien und Deutschland: Traditionen, Bräuche und kulinarische Genüsse

Weihnachten – auf Italienisch Natale – ist eines der wichtigsten Feste im christlichen Kalender. In Italien und Deutschland wird es auf jeweils eigene Weise gefeiert. Beide Länder teilen die religiöse Bedeutung, haben jedoch ganz unterschiedliche Bräuche und kulinarische Spezialitäten entwickelt.

In diesem Artikel vergleichen wir die weihnachtlichen Traditionen und entdecken spannende Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Die christliche Bedeutung von Weihnachten

Weihnachten erinnert an die Geburt Jesu Christi in Bethlehem. Die Zeit der Vorbereitung beginnt vier Sonntage vorher mit dem Advent, auf Italienisch Avvento genannt.

Für Christen ist Weihnachten das Fest der Menschwerdung Gottes. Am 24. Dezember, dem Heiligabend (auf Italienisch Vigilia di Natale), gedenken viele Gläubige in feierlichen Gottesdiensten der Geburt Jesu.

Krippen – auf Italienisch presepi – spielen in beiden Ländern eine große Rolle und stellen symbolisch die Weihnachtsgeschichte dar.

Weihnachten in Italien

Religiöse und kulturelle Bräuche

In Italien beginnen die Weihnachtsvorbereitungen traditionell am 8. Dezember, dem Fest der Immacolata Concezione (Unbefleckte Empfängnis). An diesem Tag wird der Weihnachtsbaum (albero di Natale) aufgestellt und die Krippe aufgebaut.

Die Krippenkunst ist besonders in Neapel berühmt. Hier gibt es wahre Meisterwerke, oft ergänzt um alltägliche Figuren aus dem italienischen Leben. In vielen kleinen Orten werden presepi viventi (lebendige Krippen) aufgeführt, bei denen ganze Dörfer die Weihnachtsgeschichte nachspielen.

Am Abend des 24. Dezember findet traditionell ein festliches Fischessen, die sogenannte cena di magro, statt. Typische Speisen sind Stockfisch (baccalà) oder Aal (anguilla).

Nach dem Essen besuchen viele Italiener die Mitternachtsmesse (Messa di Mezzanotte). Am 25. Dezember folgt ein großes Mittagessen mit Familie und Freunden.

Kulinarische Spezialitäten

In Italien dürfen einige typische Süßspeisen an Weihnachten nicht fehlen. Besonders beliebt ist der Panettone, ein luftiger Hefekuchen mit Rosinen und kandierten Früchten. Eine Alternative ist der Pandoro, ein goldgelber Kuchen aus Verona, der meist mit Puderzucker bestäubt wird.

Süßigkeiten wie der Torrone (weißer Nougat aus Mandeln, Honig und Eiweiß) gehören ebenso dazu. Regionale Spezialitäten wie die Struffoli (kleine frittierte Teigkugeln) in Neapel oder die Mostaccioli (gewürzte Honigkekse) in Apulien runden die Festtage ab.

Die Weihnachtszeit endet offiziell am 6. Januar mit dem Fest der Heiligen Drei Könige (Epifania). An diesem Tag bringt die Hexe Befana den Kindern Geschenke oder – für Unartige – Kohle.

Weihnachten in Deutschland

Religiöse und kulturelle Bräuche

In Deutschland beginnt die Weihnachtszeit mit dem ersten Advent. Traditionell wird ein Adventskranz mit vier Kerzen aufgestellt, von denen jeden Sonntag eine weitere entzündet wird.

Der Adventskalender erfreut vor allem Kinder, die jeden Tag bis Weihnachten ein Türchen öffnen dürfen.

Am 6. Dezember wird Nikolaus gefeiert. Kinder stellen ihre Stiefel vor die Tür, die vom Nikolaus über Nacht mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt werden.

Der Heiligabend ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten. Am Nachmittag oder Abend wird der Weihnachtsbaum geschmückt und die Familie kommt zusammen, um Geschenke auszutauschen. Viele besuchen auch eine Christmette.

Kulinarische Spezialitäten

Die deutsche Küche bietet viele traditionelle Weihnachtsgerichte. Bereits in der Adventszeit werden Plätzchen wie Vanillekipferl, Zimtsterne und Lebkuchen gebacken.

Am Heiligabend gibt es oft einfachere Gerichte wie Kartoffelsalat mit Würstchen. Am ersten Weihnachtsfeiertag serviert man dagegen festlichere Speisen wie Gänsebraten oder Entenbraten mit Rotkohl und Klößen.

Ein unverzichtbares Gebäck ist der Christstollen, ein schwerer Hefekuchen mit Trockenfrüchten und einer dicken Schicht Puderzucker.

In der Vorweihnachtszeit laden zahlreiche Weihnachtsmärkte zum Bummeln ein. Dort gibt es Glühwein, gebrannte Mandeln, Bratwürste und handgefertigte Geschenke.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

In beiden Ländern steht Weihnachten im Zeichen der Familie und des Glaubens. Italien legt besonders viel Wert auf die religiösen Rituale und das gesellige Beisammensein bei üppigen Festessen. Deutschland hingegen pflegt viele Bräuche rund um die Adventszeit und das Backen von Weihnachtsplätzchen.
Während in Italien Fisch am Heiligabend im Mittelpunkt steht, gibt es in Deutschland eher Fleischgerichte. Auch bei den Süßigkeiten unterscheiden sich die Traditionen, wobei in beiden Ländern eine große Vielfalt herrscht.

Ob in Italien oder Deutschland: Weihnachten bleibt eine Zeit der Besinnung, der Familie und der Freude. Trotz unterschiedlicher Bräuche ist die Botschaft dieselbe – Liebe, Hoffnung und Zusammenhalt.

Buon Natale! Frohe Weihnachten!

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